Menschen stärken – Perspektiven eröffnen

Gesellschaftliche, technologische und wirtschaftliche Veränderungen stellen Unternehmen überall vor enorme Herausforderungen. Auch ZWILLING befindet sich in einem Restrukturierungsprozess, der mit schwierigen, teils schmerzhaften Entscheidungen verbunden ist – darunter auch mit dem Abbau von Stellen. Solche Einschnitte bringen für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhebliche Belastungen mit sich – beruflich wie persönlich. In dieser Situation ist es uns besonders wichtig, fair, transparent und respektvoll zu handeln.

Trotz aller Umbrüche halten wir an unserem Anspruch fest, zukunftsfähige Arbeitsfelder und Entwicklungsperspektiven für unsere Mitarbeitenden zu schaffen. Unsere Führungsprinzipien geben dabei Orientierung und Verbindlichkeit. Gleichzeitig investieren wir gezielt in die Aus- und Weiterbildung, um die Mitarbeitenden für neue Aufgaben zu befähigen und im Wandel zu begleiten.

Für uns heißt das auch, Entscheidungen nicht zu beschönigen, sondern offen zu kommunizieren – und dort, wo es möglich ist, neue Wege aufzuzeigen. Denn gerade in herausfordernden Zeiten zeigt sich, wie glaubwürdig ein Unternehmen seinen sozialen Anspruch lebt.

In einem dynamischen Umfeld übernehmen die Führungskräfte bei ZWILLING eine wichtige Funktion: Sie geben Orientierung in der zunehmend komplexen Arbeitswelt, schaffen Verlässlichkeit in der Zusammenarbeit und führen unterschiedliche Sichtweisen konstruktiv zusammen. Als Führungspersönlichkeiten müssen sie internationale Teams mit einem kooperativen Ansatz steuern und zugleich digitale Kompetenz mit nachhaltiger Entwicklung verbinden. 

Um sie bei dieser herausfordernden Aufgabe zu unterstützen und ein gemeinsames Verständnis für Führungsverantwortung zu schaffen, haben wir gruppenweit verbindliche Leadership Principles eingeführt. Sie wurden mit breiter internationaler Beteiligung entwickelt und beruhen auf den Prinzipien Vertrauen, Vielfalt, unternehmerisches Denken, Kundenorientierung, Offenheit für Veränderung. Darüber hinaus sollen ZWILLING Füh­rungskräfte in der Lage sein, ihren lokalen Fokus mit einer globalen Perspektive zu verbinden – angepasst an kulturelle und organisatorische Besonderheiten der einzelnen Standorte und Gesellschaften.

Mit dem Roll-out der Leadership Principles wurde ein gruppenweiter Prozess angestoßen, der verantwortungsvolle Führung bei ZWILLING stärken und im Alltag verankern soll. In verschiedenen Schulungsformaten – von Workshops über digitale Lerneinheiten bis zu individuellen Coachings – setzen sich Führungskräfte mit den einzelnen Prinzipien auseinander. Dabei geht es nicht um abstrakte Modelle, sondern um reale Herausforderungen, wie beispielsweise die Steuerung globaler Teams, bestehende Zielkonflikte zwischen wirtschaftlicher Effizienz und Nachhaltigkeit, die Etablierung einer offenen Feedback-Kultur und den Umgang mit Unsicherheit im Wandel.

Die Formate ermöglichen einen praxisnahen Zugang – angepasst an Rollen, Regionen und Erfahrungsniveaus. Im Zentrum steht der Dialog: Führungskräfte reflektieren ihr Verhalten, tauschen Erfahrungen aus und entwickeln gemeinsam tragfähige Lösungen. So entsteht eine Führungskultur, die Spannungen nicht ausblendet, sondern verantwortungsvoll und lernbereit gestaltet.

Digitale Technologien, neue Formen der Zusammenarbeit und sich wandelnde Geschäftsmodelle stellen hohe Anforderungen an die ZWILLING Teams weltweit. Wir unterstützen unsere Mitarbeiter*innen dabei, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln – angepasst an unterschiedliche Aufgabenprofile, Märkte und Erfahrungsniveaus. Neben dem kontinuierlichen Lernen im Arbeitskontext – etwa in abteilungsübergreifenden Projekten und agilen Projektteams – umfasst das Angebot interne Trainings, Coachings und externe Weiterbildungen.

Vermittelt werden unter anderem IT-Know-how, Methoden- und Fachwissen sowie Kompetenzen in Kommunikation, Führung und Zusammenarbeit. Digitale Lernformate gewinnen dabei zunehmend an Bedeutung und ergänzen klassische Präsenztrainings. Ein zentraler Baustein bleibt der Wissenstransfer im Team – insbesondere angesichts der sinkenden Halbwertszeit von Fachwissen. Unser Anspruch ist es, eine Lernkultur zu schaffen, die nicht nur Qualifikationen vermittelt, sondern Menschen dazu ermutigt, Veränderung als Chance zu begreifen und aktiv mitzugestalten.

Auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist die Ausbildung bei ZWILLING eine wesentliche Säule der Personalentwicklung – und eine Investition in die Zukunft. Am Standort Solingen bieten wir neben der klassischen dualen Berufsausbildung auch kombinierte Programme mit Fachhochschulstudium an. Zum Jahresende 2024 befanden sich insgesamt 63 junge Menschen bei ZWILLING in Ausbildung – darunter 12 dual Studierende. Ein hoher fachlicher Standard, individuelle Betreuung durch engagierte Ausbilder*innen in den Fachbereichen sowie ergänzende Seminare und gezielte Prüfungsvorbereitung unterstützen die Auszubildenden auf ihrem Weg. Das führt regelmäßig zu überdurchschnittlichen Abschlüssen – und auch 2024 konnten wir erneut allen Absolvent*innen ein Übernahmeangebot machen.

Authentische Einblicke in den Ausbildungsalltag bei ZWILLING geben der Azubi-Blog und der Azubi-Instagram-Kanal. Dort veröffentlichen unsere Nachwuchskräfte eigene Beiträge und Videos – etwa zu Ausbildungsinhalten, Auslandssemestern oder Tipps rund um Bewerbung und Berufsstart. Das schafft Nähe, weckt Interesse und hilft uns dabei, auch künftig die Qualität unserer Bewerbungen zu sichern. Gleichzeitig stärken wir so unser Profil als Ausbildungsbetrieb.

Die Beachtung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten entlang globaler Lieferketten ist für uns kein neues Thema – sondern seit Jahren gelebte Praxis. Seit dem Beitritt zu amfori BSCI im Jahr 2017 und zu amfori BEPI im Jahr 2021 bewerten wir soziale und ökologische Risiken zudem auf Basis international anerkannter Regelwerke und regelmäßiger Audits.

Mit Inkrafttreten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) haben wir die Strukturen noch einmal geschärft und ein systematisches Risikomanagement eingeführt. Kontinuierlich monitoren wir die soziale und ökologische Performance in Partnerbetrieben und steuern Präventions- und Abhilfemaßnahmen in einem fortlaufenden, lernenden Prozess.

Im Zentrum steht dabei ein partnerschaftlicher Ansatz: Wir führen den offenen Dialog mit Lieferanten und begleiten die Umsetzung konkreter Verbesserungen vor Ort. ZWILLING geht damit bewusst über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Auch im Licht der aktuellen Debatte zum LkSG halten wir an diesem zukunftsgerichteten Vorgehen fest. Denn nachhaltiges Handeln in der Lieferkette ist für uns kein Projekt mit Ablaufdatum, sondern Voraussetzung für vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen.

Seit 2022 führen wir einmal jährlich Risikoanalysen gemäß Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) durch – sowohl in Bezug auf soziale als auch umweltbezogene Risiken. Grundsätzlich betrachten wir Risiken nach zwei zentrale­­n Dimensionen:

• Länderrisiko: Wir kategorisieren die Länder unserer Lieferanten nach ihrem Risiko für Menschenrechtsverletzungen und Umweltprobleme, basierend auf internationalen Datenquellen und Indizes.
• Industrierisiko und Tätigkeitsfelder: Parallel analysieren wir sowohl die Industrie als auch die Art der Geschäftstätigkeit, da bestimmte Branchen oder Tätigkeitsbereiche ein höheres Risiko für Verstöße bergen können.

Die Kombination dieser beiden Faktoren, ergänzt um eine qualitative Plausibilisierung identifizierter Risiken, ermöglicht eine differenzierte Einschätzung, welche Lieferanten und Regionen besonders genau überwacht werden müssen. Für erheblich risikobehaftete Länder und Tätigkeitsbereiche entwickeln wir gezielte Maßnahmenpläne, verstärken die Lieferantenaudits und initiieren präventive Programme. Darüber hinaus fließen die Ergebnisse aus Audits, Lieferantengesprächen und weiteren Überprüfungen kontinuierlich in unsere Maßnahmen ein. Dies ermöglicht es uns, Verstöße frühzeitig zu erkennen und gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort Lösungen zu erarbeiten. Durch diesen integrativen und lernenden Ansatz stärken wir die Transparenz und Verantwortung entlang der Lieferkette – und schaffen eine tragfähige Basis für langfristige, vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen.

Die amfori Business Social Compliance Initiative – amfori BSCI – ist ein international anerkanntes System zur Verbesserung sozialer Standards in globalen Lieferketten. Der darin verankerte Verhaltenskodex orientiert sich an der Menschenrecht-Deklaration der Vereinten Nationen, dem UN Global Compact, den OECD-Richtlinien und den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO. Dem Verband amfori gehören heute mehr als 2.400 Unternehmen aus rund 50 Ländern an – darunter Importeure, Einzelhändler und Markenhersteller.

Mithilfe standardisierter BSCI-Audits monitoren und bewerten wir die Sozialstandards in der Lieferkette, können Verstöße identifizieren und gezielt gegensteuern. Besteht ein konkreter Handlungsbedarf, begleitet ein eingespieltes Team eigener ZWILLING Inspektoren vor Ort die Umsetzung der Abhilfemaßnahmen. Die erfahrenen Fachkräfte überwachen seit Jahrzehnten die Produktqualität direkt bei unseren Lieferanten und wurden in den vergangenen Jahren gezielt darin geschult, Verbesserungsmaßnahmen im Dialog mit Lieferanten engmaschig nachzuverfolgen. Über die offiziellen BSCI-Audits hinaus führen sie zudem eigene Vor-Ort-Kontrollen bei den Zulieferern durch.

* Anteil des wertmäßigen Einkaufsvolumens, das mit Lieferanten umgesetzt wurde, die ein gültiges BSCI-Audit vorweisen können. Im Scope sind Lieferanten aus einem Risikoland, die an die ZWILLING Gruppe Handelswaren, Komponenten oder Rohstoffe im Wert von jeweils mehr als 10.000 Euro liefern.

Berufliche Perspektiven können Leben verändern – das stellt die ZWILLING Foundation India seit mehr als einem Jahrzehnt unter Beweis. 2011 gegründet, hat die Stiftung am TWEEZERMAN Produktionsstandort im südindischen Pondicherry ein Trainings- und Ausbildungszentrum ins Leben gerufen. For a better life – der Name der Einrichtung ist Programm: Junge Frauen mit Beeinträchtigung, die vielfach unter sozialer Ausgrenzung leiden, erhalten eine berufliche Qualifikation in der Textilverarbeitung. Dies eröffnet ihnen die Chance auf ein eigenes Einkommen und eine unabhängige, selbstbestimmte Existenz. Von 2011 bis 2024 haben insgesamt 488 Frauen eine Ausbildung absolviert, ein Großteil von ihnen steht heute auf eigenen Füßen.

Was mit der Qualifizierung junger Frauen begann, ist heute eingebettet in ein umfassenderes Unterstützungsnetzwerk. Rund um das Trainingszentrum hat die ZWILLING Foundation India weitere Hilfsangebote aufgebaut – darunter Programme zur Existenzsicherung von Familien und Kinderpatenschaften.

Manchmal genügt ein kleiner Impuls, um Veränderungen anzustoßen. Im Distrikt Pondicherry unterstützt die ZWILLING Foundation India Familien in schwierigen Lebenslagen dabei, ihre materielle Existenz abzusichern. Ob ein Marktstand, ein mobiler Imbisswagen oder ein Lebensmittelgeschäft: Durch eine Anschubfinanzierung können Menschen in Not oder mit einer Beeinträchtigung ein eigenes Gewerbe aufbauen und so den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien verdienen.

Ergänzend dazu bietet die Stiftung praxisnahe Fort- und Weiterbildungen in verschiedenen Tätigkeitsfeldern an, die sich am tatsächlichen Bedarf vor Ort orientieren. Eine qualifizierte Ausbildung erhöht die Chancen der Teilnehmenden deutlich, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und langfristig unabhängig zu werden.

Um den Kreislauf der Armut zu durchbrechen, richtet die ZWILLING Foundation India ihren Blick bewusst auf die Jüngsten – besonders auf diejenigen, die es von Anfang an schwer haben. Mithilfe von Patenschaften werden Kinder mit Behinderung oder in prekären Lebenssituationen bis zur Volljährigkeit auf vielfältige Weise unterstützt. Schulgelder, Lernmittel, Nachhilfen werden ebenso finanziert wie notwendige medizinische Eingriffe, Medikamente, Mobilitäts-, Seh- und Hörhilfen oder behindertengerechte Toiletten. Auch regelmäßige medizinische Kontrolluntersuchungen sind fester Bestandteil des Patenschaftsprogramms. Über einen Fonds erhält zudem jedes Patenkind mit Vollendung des 18. Lebensjahrs einen Geldbetrag – als Startkapital für die Zukunft. Waren in den Anfängen nur ZWILLING Gesellschaften beteiligt, können heute alle Interessierten eine Patenschaft übernehmen – auch über die Werhahn-Gruppe hinaus.

Gesellschaftliches Engagement ist für viele ZWILLING Tochtergesellschaften eine Herzensangelegenheit. Ein Beispiel dafür ist ZWILLING Vietnam: Seit 2018 kooperiert das Unternehmen mit der Initiative saigonchildren. Die gemeinnützige Organisation fördert den Bau und die Renovierung von Kindergärten und Grundschulen – und verbessert so nachhaltig das Lernumfeld für Kinder. Alle Schulbauprojekte sind barrierefrei konzipiert und auch für Schüler*innen mit Beeinträchtigung zugänglich. Unter anderem konnte in der südvietnamesischen Provinz Hau Giang, einer der ärmsten Regionen des Mekong-Deltas, mit finanzieller Unterstützung von ZWILLING ein neuer Schultrakt errichtet und eine bestehende Grundschule umfassend saniert werden. Bis heute haben über 1.000 Schüler*innen von diesem Engagement profitiert.