Alles über unsere Messerfertigung

Wie werden Messer bei ZWILLING hergestellt? Worin unterscheiden sich geschmiedete von gestanzten Messern? Hier erfährst du mehr über den Fertigungsprozess eines hochwertigen Messers.

Die Ausgangslage: gute Materialien

Die Schärfe eines Messers hängt nicht nur von der Form seiner Schneidkante ab, sondern auch von der Qualität des Stahls. Sie bestimmt maßgeblich, wie der jeweilige Stahl bearbeitet werden kann. Zudem muss die Schneide des Messers dauerhaft stabil und korrosionsbeständig bleiben. Das ist unser und sicher auch dein Anspruch an ein gutes Messer. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, verarbeitet ZWILLING nur erlesene Rohstoffe in aufwändigen Verarbeitungsprozessen und unter strenger Qualitätskontrolle.

Die vier Fertigungsarten bei ZWILLING

1. Das Zusammenspiel von Temperatur und Kraft - SIGMAFORGE®

ZWILLING hat das Zusammenspiel von Temperatur und Kraft optimiert. Das Ergebnis sind stauchgeschmiedete SIGMAFORGE® Messer. Wir setzen die Temperatur gezielt und kontrolliert dort ein, wo sie benötigt wird. In der Vorbehandlung wird nur der Teil des Rohlings erhitzt, der beim Schmieden zum Kropf verformt wird. Von der Hitze unbeeinflusst, bleibt die Qualität der Stahlstruktur im Klingenteil voll erhalten. Eine Voraussetzung für die besondere Härte, Schneidhaltigkeit und Flexibilität der SIGMAFORGE® Messer. Beim Schmiedevorgang wird das SIGMAFORGE® Messer aus einem Stück Stahl präzisionsgeschmiedet. Unter dem Einsatz von Temperatur und Kraft erhält der Kropf hier seine Form. Dabei ist ein intelligent gesteuertes Zusammenspiel der Prozessvorgaben für ein präzises Schmiedeergebnis außerordentlich wichtig.

2. Traditionelles Schmieden

Auch beim traditionellen Schmiedevorgang wird das Messer aus einem Stück Stahl gefertigt. Im Gegensatz zu den SIGMAFORGE® Messern von ZWILLING wird beim traditionellen Schmieden der gesamte Stahlrohling erhitzt und unter großem Druck geformt. Dieses Verfahren wird für das anspruchsvolle Design mit quer gelegtem Erl der Serie TWIN® Cuisine eingesetzt. Für den Schmiedevorgang wird der Stahl auf über 1100 °C erhitzt und mit einem Fallhammer in eine Negativform (auch Gesenk genannt) geschlagen und dadurch geformt. Die Umformung erfolgt in drei bis vier Stufen, bis die geforderte Kontur für die Erstellung des Messerrohlings erreicht ist. Für jede Klingenform (Brotmesser, Kochmesser usw.) ist ein eigenes Gesenk nötig. Der so entstandene Rohling wird dann weiterbearbeitet.

3. Gestanzte Messer

Für kropflose Messer, üblicherweise als gestanzte Messer oder Haushaltsmesser bezeichnet, ist der Ausgangspunkt ein Stahlband, aus dem der Klingenrohling geschnitten wird. Der Umriss dieses Rohlings bei Flacherlmessern entspricht dem des fertigen Produkts. Je nach Form und Größe der Klinge kann die Lage des Rohlings im Band vielseitig variiert werden, um ein besonders hohes Maß an Materialausnutzung zu erzielen. Messer dieser Kategorie zeichnen sich durch einen sehr einfach gehaltenen und dadurch kostengünstigen Prozess der Vorfertigung aus, bei dem teilweise mit einem Pressenhub mehrere Klingen gestanzt werden können. Obendrein ist die Formgebung gegenüber geschmiedeten Varianten um zahlreiche Schritte reduziert, da keine Kropfgeometrie zu erzeugen ist.

4. Mehrlagenstahl

Seit vielen Jahrhunderten werden Messer aus mehrlagigem Stahl hergestellt. Schon seit jeher dient das Herstellungsverfahren in erster Linie dazu, die Korrosionsbeständigkeit und Schärfe durch die verschiedenen Eigenschaften der verarbeiteten Stahlsorten zu vereinen. Zwar werden bis heute klassische und aufwändig hergestellte Damastmesser produziert. Jedoch haben sich über die Jahre andere Herstellungsverfahren durchgesetzt. Die optischen und schützenden Vorzüge des Damasts werden heute durch die Nutzung von Mehrlagenstahl erreicht. Hierbei wird der besonders harte Klingenkern in mindestens zwei weichere, aufgeraute Lagen Stahl gebettet und anschließend miteinander verschweißt. Der heiße Stahl wird dann ausgewalzt, weiter erhitzt und durch Sandstrahlen gereinigt. Dieser Vorgang wiederholt sich nochmals mit dem mittlerweile erkalteten Stahl. Von diesem festverbundenen, mehrlagigen Material werden Rohlinge abgeschnitten. Die Abschnitte werden nun verformt, sodass sich das Muster der noch gerade verlaufenden Schichten in Wellenlinien und Muster verwandelt. Der Rohling wird anschließend zur gewünschten Klingenform zugeschnitten und bis zum fertigen Messer weiterverarbeitet. Vorteile dieser aufwändigen Herstellungsmethode sind die unverwechselbaren und individuellen Muster der Klingenblätter, aber auch die schützende Funktion der umliegenden Stahllagen. Da der besonders harte Klingenkern lediglich an der Wate freigelegt ist, werden frühzeitige Korrosion oder Klingenbrüche vermieden, die besondere Schärfe aber dennoch ermöglicht. Auf die richtige Materialhärte kommt es an: Ist der Stahl zu weich, wird das Messer schnell stumpf. Ist er zu hart, kann das Messer leicht brechen. Um den optimalen Härtegrad zu erreichen, hat ZWILLING den Vorgang des Härtens optimiert.

Unsere Härteverfahren

FRIODUR®

ZWILLING hat den Arbeitsvorgang des Härtens optimiert. Mit FRIODUR® werden Waren gekennzeichnet, deren Stahl die folgenden Schritte der thermischen Härtung erfahren haben:

  1. Erwärmung des Stahls auf über 1000 °C.
  2. Der Stahl wird nun sehr schnell auf unter 800 °C und anschließend langsam auf Raumtemperatur heruntergekühlt.
  3. Das Eishärten bewirkt weitere Umwandlungsvorgänge im Stahl, die Härte, Verschleißverhalten und Korrosionsbeständigkeit weiter verbessern. Zudem wird in diesem Vorgang die Stahlstruktur optimiert.
  4. Durch das Anlassen wird die Molekularstruktur harmonisiert und Spannung aus dem Material genommen. Das schafft eine besondere Flexibilität, gibt Sicherheit im Gebrauch und verhindert Klingenbruch.

Das Ergebnis: - Hohe Härte - Große Elastizität - Sehr gute Korrosionsbeständigkeit

CRYODUR®

Für Mehrlagenstahl mit einer Härte von 60 Rockwell und mehr hat ZWILLING das Härteverfahren optimiert. Die Härtetemperaturen werden den Stahleigenschaften fein angepasst. Das Härten findet in einem hochmodernen Vakuumofen statt, der präzise Temperaturkontrolle erlaubt und die negative Oxidation ausschließt. Die Klingen werden sekundenschnell auf Raumtemperatur abgeschreckt. Die Klingen werden durch Tieftemperatur unterkühlt und gehärtet. Entsprechend den Stahleigenschaften kommen verschiedene Anlasstemperaturen zum Einsatz. Das Ergebnis:

  • Beste und langanhaltende Härte
  • Beste Schneidleistung (Anfangsschärfe, Schnitthaltigkeit)
  • Beste Korrosionbeständigkeit und Klingenflexibilität

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